Sting: My Songs Tour

Jun
13
2023
Kassel, Ge
Friederichsplatz
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Sting in Kassel: Melodien voller Zauberkraft...


Weltstar Sting verbindet mit musikalischer Klasse und Charisma die Menge der Fans in Kassel. Wir blicken auf das Konzert zurück, das die Nacht mit großen Songs verzauberte.


Kassel – Am Ende tanzten die Handy-Lichter der verzauberten Zuschauer wie Glühwürmchen in der Dunkelheit. Ganz bescheiden hatte Sting für die letzte Zugabe auf einem Hocker Platz genommen und mit der Gitarre seine zarte Ballade „Fragile“ angestimmt. Sphärisch glitten die unsterblichen Melodien durch die sommerliche Nacht und dann setzte die ausdrucksstarke, leicht rauhe Stimme ein: „We forget how fragile we are“ – wir vergessen, wie zerbrechlich wir sind. Die bewegende Abschlussbotschaft des Weltstars Sting erzeugte bei den 12 000 Zuschauern bei seinem Konzert auf dem Friedrichsplatz in Kassel am Dienstag einen Gänsehautmoment. Einen von vielen.


Das Konzert war perfekt zusammengestellt aus der Fülle seiner großen Songs. Souverän performt mit viel musikalischem Live-Charakter. Immer wieder gab es knifflige Synkopierungen, ganz leicht verzögerte Einsätze, Tempiwechsel und verschleppte Rhythmen – so erwiesen sich Sting und seine Mitmusiker als exzellente Bühnenzauberer.


Unter anderem begeisterte Shane Sager an der Mundharmonika. Sting rollte ihm in „Brand New Day“ den roten Teppich aus für grandiose Soli und eine kongeniale Melodie-Partnerschaft zur Gesangsstimme – alles in höchster Virtuosität. Und dazu gesellt sich dann die Song-Frage: „How many people out there been hurt in some kind of love affair?“ Wer wurde nicht schon in einer Liebesbeziehung verletzt? – Wieder wurde ein Emotions-Anker gesetzt, stärkte die gemeinschaftliche Verbundenheit der beseelt mitschwingenden Menge. „Turn the clock to zero“, wenn man nur die Uhr wieder auf Null stellen könnte. Und die Musik klingt fast schon fröhlicher als der Text.


Man konnte tatsächlich ganz und gar fröhlich werden bei diesem Schatz an Liedern, die ineinander glitten wie die funkelnden Glassteinchen eines Kaleidoskops, die immer wieder neue Bilder, Stimmungen erzeugten. Viele Fans erkannten die Titel tatsächlich an den allerersten Akkord-Andeutungen und freuten sich jubelnd über „So Lonely“, „Englishman In New York“, „If You Love Somebody“ und viele andere.


Müßig zu sagen, dass dieser sexy 71-Jährige da an der Bühnenrampe fit, agil und charismatisch wie eh und je wirkte. Seinem Bass sah man die Dauerbeanspruchung definitiv mehr an als ihm. Toll war auch die Soundabmischung, die die Tieftöne des Meisters akustisch oft ganz nach vorn brachte, etwa bei „Roxanne“ mit kleiner Reggae-Schleife.


Es mag eine Generationenfrage sein, aber zur magischen Atmosphäre im Rund auf dem Friedrichsplatz trug sicherlich bei, dass die Zuhörer sich eine große Konzentration gönnten und nicht übermäßig beschäftigt waren, Handys vor sich zu halten, um Videoschnipsel aufzunehmen. Das Charisma des Meisters wirkte.


Mr. Cool war er dann bei „Heavy Cloud No Rain“ – und da ließ Sting die Soulstimme seiner glamourösen Backgroundsängerin Melissa Musique strahlen. Auch der wundervoll fein modulierende Sänger Gene Noble kriegte bei „Shape Of My Heart“ Raum, stimmlich zu glänzen. Wieder so ein Gänsehaut-Moment, zumal dazu dann noch die Mundharmonika ganz sanft die Melodiebögen weiterführte.


Dominic Miller war charakterstarker Partner an der Gitarre und wechselte für den Gefühlsbooster „Fields Of Gold“ zum akustischen Instrument. Zach Jones agierte genial an den Drums, Kevon Webster vielseitig an den Keyboards, Rhani Krija an der Percussion. Bisweilen war auch Stings Sohn Joe Sumner an Bord. Der hatte mit seiner Gitarre bereits das Vorprogramm bestritten, Höhepunkt da war ein Schlaflied für seine Tochter, seine piccola principessa: „Jellybean“.


Als die Klänge für den Hit „Desert Rose“ begannen und Sting die sehnsüchtigen Zeilen eines Traums vom Garten in der Wüste anstimmte, „I dream of gardens in the desert sand“, wirkte die kraftvolle, orientalische Soundkulisse wie ein Magierspektakel. Beinah konnte der Friedrichsplatz abheben wie ein fliegender Teppich. (Von Bettina Fraschke)


(c) HNA by Bettina Fraschke

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